Intonation der Hauptorgel (1)

Wer vom Kirchenschiff aus zur Empore hochblickt, könnte meinen, die neue Hauptorgel wäre bereits fertig. Indes sind im Moment die monatelangen Arbeiten des leitenden Intonateurs André Gude und seines Teams im Gange. Gude ist Spezialist für den Klang der Orgelpfeifen. Er bearbeitet jede der über 4000 Pfeifen der neuen Hauptorgel einzeln, um ihre Klangfarbe und Lautstärke für ihren jeweiligen Standort so anzupassen, dass alle Pfeifen eines Registers gut harmonieren. Außerdem arbeitet er darauf hin, dass alle Register in der speziellen Akustik des Kirchenraums die gewünschte Klangcharakteristik erreichen, er muss das Instrument quasi „in den Raum komponieren“.
Erfahrung ist für Intonateure sehr wichtig. André Gude hat diese Erfahrung. Er ist bereits seit 1993 bei Firma Eule beschäftigt und seit über 20 Jahren mit dem Thema Intonation befasst.
Mittlerweile sind vom Hauptwerk fast alle Labialregister, vom Oberwerk bereits viele Labialregister intoniert. Die Zungenregister der Orgel kommen erst in einigen Wochen dran.

André Gude bei seiner Arbeit im Inneren der Hauptorgel: Mit einem sog. „Stimmhorn“ werden die offenen Labialpfeifen aus Metall bearbeitet.
Herr Gude am viermanualigen Spieltisch, bei dem das Pedal im Moment noch fehlt. Natürlich darf ein Intonateur die Klänge nicht nur vom Spieltisch aus beurteilen. Dabei hilft der „Orgamat“ (hier am 3. Manual): ein Gerät, das auf dem Spieltisch den Anschlag von Tasten eines Keyboards kopiert, mit dem sich der Intonateur auch unten im Hauptschiff bewegen kann. Im Hintergrund Pfeifen, die noch nicht eingebaut sind, weil sie im Inneren der Orgel den Zugang zu anderen Pfeifen erschweren oder verhindern würden.